Banner

Der QPlaner-Blog

News und Wissenswertes rund um Personaleinsatzplanung,
Produktionsplanung, Maschinenoptimierung, Terminbuchung,
Arbeitsplanung und Zeitwirtschaft.

Beitrag teilen:

Lexikon

Gleitzeit

Der Begriff Gleitzeit wird typischerweise in Betrieben verwendet, in denen keine festen Arbeitszeiten der Mitarbeitenden notwendig sind.1 In diesem Lexikonartikel erfahren Sie mehr über die Definition und Aufbau von Gleitzeit.

1. Was ist Gleitzeit?

Gleitzeit (auch: gleitende Arbeitszeit, gleitendes Arbeiten, GLZ, GLAZ, variable Arbeitszeit, VARAZ, Gleitzeitmodelle) ist ein flexibles Arbeitszeitmodell, bei welchem der Arbeitnehmende seinen Arbeitsbeginn und -ende innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums selbst festlegen kann.2 Die Beschäftigten können also die Lage und Dauer der täglichen, wöchentlichen oder monatlichen Arbeitszeit beeinflussen und ihre Arbeitszeiten freier verteilen.3

Allerdings muss der Arbeitende weiterhin die gesetzliche Höchstarbeitezeit, Pausen und Ruhezeit einhalten.4 Gleitzeit-Modelle sind sowohl für Voll-, als auch für Teilzeitstellen gedacht.5 Sie werden in der Betriebsvereinbarung als Arbeitsmodell festgelegt.6

Gleitzeit ist zusammengesetzt aus der Gleitspanne und der Kernarbeitszeit.7

Fallen bei einem Gleitzeitmodell Über- oder Unterstunden an, können diese gesammelt und zu einem anderen Zeitpunkt abgebaut werden. Beispielsweise kann ein Arbeitnehmer von Montag bis Donnerstag 10 Stunden statt der gewöhnlichen 8 Stunden arbeiten und am Freitag arbeitsfrei bekommen.8

2. Warum gibt es Gleitzeit?

Gleitzeitmodelle ermöglichen sowohl flexiblere Bürokonzepte als auch individuelle Gestaltungsspielräume im Rahmen der Büroarbeit.9 Durch die Individualisierung der Arbeitszeiten wird außerdem der Berufsverkehr in Ballungsgebieten entlastet.10

Gleitzeitmodelle werden von Unternehmen auch genutzt, um als Arbeitgeber attraktiver zu erscheinen.11


3. Was ist der Unterschied zwischen einfacher und qualifizierter Gleitzeit?

Bei Gleitzeitmodellen wird zwischen einfacher und qualifizierter Gleitzeit unterschieden. Das Modell der einfachen Gleitzeit beschränkt die Anwesenheitspflicht des Arbeitenden auf die Kernarbeitszeit. Während der Kernarbeitszeit müssen die Arbeitenden also anwesend sein.

Bei der qualifizierten Gleitzeit wird von der Festlegung der Kernarbeitszeiten abgesehen.12

4. Welche Gleitzeitmodelle gibt es?

Es gibt drei Formen der Gleitzeitarbeit.

Zum einen gibt es die gleichmäßige Verteilung der Arbeitszeit, bei welcher die Beschäftigten ihre Arbeitszeiten innerhalb einer festgeschriebenen täglichen oder wöchentlichen Arbeitszeit flexibel einplanen können. Zum anderen gibt es die ungleichmäßige Verteilung der Arbeitszeit, wobei es Kernarbeitszeiten gibt, bei denen Anwesenheitspflicht besteht.

Außerdem gibt es das Modell der täglich variablen Arbeitszeit, bei welcher es keine Kernzeiten gibt.

Unter Funktionszeit verstehen sich Zeitrahmen, die festlegen, wie viele Beschäftigte mit welchen Qualifikationen gebraucht werden – sie sind also nicht personenbezogen. Sie stellen eine Weiterentwicklung der Gleitzeit dar. Starre Kernzeiten entfallen und werden mit Funktions- und Servicezeiten ersetzt. Innerhalb dieser bietet eine Abteilung ihre Leistungen an. Ein Beispiel für eine Funktionszeit wäre die Einteilung der Personalabteilung eines Unternehmens auf 8:00 Uhr bis 17:00 Uhr, während die IT-Abteilung einen Zeitrahmen von 7:00 Uhr bis 19:00 Uhr. Die Mitarbeitenden sprechen ihre Arbeitszeiten eigenständig innerhalb dieser Zeitrahmen mit dem Team ab. Dies stellt also eine weitere Form der Flexibilisierung der Gleitzeitmodelle dar. 13, 14

Bei der Jahresarbeitszeit wird die zu leistende Arbeitszeit für das gesamte Jahr bereits vorbestimmt und kann auf Bedarf abgerufen werden. Das Monatsgehalt ist i.d.R. gleichbleibend.15

Unterschiedliche Gleitzeitmodelle. Genannt werden Gleitzeit mit und ohne Kernzeit, Funktionszeit und Jahresarbeitszeit.

5. Wann sind Gleitzeitmodelle nicht möglich?

Generell können Gleitzeitmodelle nicht eingesetzt werden, wenn ein Arbeitsplatz zu bestimmten Zeiten besetzt sein muss. Dies gilt bspw. für den Einzelhandel, Pflegebereich, Montagehallen, Kindergärten und Schulen.16

Für Mütter und Jugendliche sind die Möglichkeiten von Gleitzeitmodellen erheblich eingeschränkt.17


6. Wie sieht ein Beispiel für ein Gleitzeitmodell aus?

Im Folgenden wird ein Gleitzeitmodell in einem Büro als Beispiel herangezogen. Die Arbeitszeit wird durch die Kernarbeitszeit und die gleitende Arbeitszeit definiert. Die Kernarbeitszeit beginnt um 9 Uhr und endet um 15 Uhr. Zu dieser Zeitspanne müssen alle Mitarbeitenden im Geschäft anwesend sein. Vor und nach dieser Kernarbeitszeit können die Mitarbeitenden ihre individuelle Arbeitszeit flexibel gestalten. Dieser Zeitrahmen ist die gleitende Arbeitszeit. Der Gleitzeitrahmen umfasst die Gleitzeitspanne und die Kernzeit, d.h. der früheste Zeitpunkt, um den Dienst zu beginnen, sowie der Zeitpunkt, an welchem die Arbeit spätestens beendet sein muss.
Aufbau von Gleitzeit. Gleitzeit wird definiert in Kernzeit und Gleitzeitspanne, welche unter den Begriff Gleitzeitrahmen fallen.

Quellen:

1. baua - Arbeitszeitmodelle

2. Springer Gabler - Kompakt-Lexikon HR

3. Flexible Arbeitszeitmodelle - Überblick und Umsetzung, S.34

4. Schliemann - Das Arbeitsreicht im BGB, S.210

5. baua - Arbeitszeitmodelle

6. bpb Lexikon - Gleitzeit

7. Springer Gabler - Kompakt-Lexikon HR S.57

8. baua - Arbeitszeitmodelle

9. Gabler Wirtschaftslexikon - Gleitende Arbeitszeit

10. Hans Böckler Stiftung - Schichtarbeit gesund und sozialverträglich gestalten

11. DHZ - Flexible Arbeitszeitmodelle: 5 Beispiele

12. Flexible Arbeitszeitmodelle - Überblick und Umsetzung, S.34

13. ifaa Lexikon - Funktionszeit

14. ifb - Flexible Arbeitszeitmodelle

15. ifb - Von Ampelkonten bis Wegezeit: Das kleine ABC der Arbeitszeit

16. FOCUS - Gleitzeit: eine einfache Definition

17. Schliemann - Das Arbeitsreicht im BGB, S.210 & §8 in MuschGz & JuGZ