Der Begriff Schichtarbeit wird typischerweise in der Industrie und in der Gesundheitsbranche verwendet. In diesem Lexikonartikel erfahren Sie mehr über die Definition und den Gründen für Schichtarbeit.
Schichtarbeit beschreibt ein Arbeitszeitsystem, bei welchem die Arbeit zu wechselnden Zeiten oder zu konstanter, aber ungewöhnlicher Zeit ausgeführt wird.
Unter wechselnde Zeiten ist bspw. der Wechsel von Früh-, Spät- und Nachtschicht zu verstehen, während sich ungewöhnliche Arbeitszeiten z.B. in Dauernachtschichten formen.
Die Schichtart wiederum bezeichnet die zeitliche Lage der einzelnen Schichten im Verlauf von 24 Stunden (z.B. Früh-, Spät- und Nachtschichten).
Häufig müssen Beschäftigte dieselbe Art von Schicht nacheinander absolvieren. Die Anzahl dieser gleichartigen, hintereinanderliegenden Arbeitsschichten wird Schichtwechselperiodik genannt. Als Beispiel kann hier eine 5 Tage Spätschicht herangezogen werden. Nach 5 Tagen Spätschicht kommt es schließlich zu einem Schichtwechsel. Um diesen Schichtwechsel zu realisieren, sind mehrere Schichtgruppen erforderlich.
Schichtgruppen beschreibt die Aufteilung der Beschäftigten in mehrere Gruppen, welche jeweils einen festgelegten Schichtrhythmus miteinander durchlaufen.
Der Wechsel des Schichtrhythmus, der sogenannte Schichtwechselrhythmus kann gleichmäßig oder ungleichmäßig sein. Gleichmäßig wäre z.B. eine 5 Tage Frühschicht, gefolgt von einer 5 Tage Spätschicht usw. Ein ungleichmäßiger Rhythmus wären 2 Tage Frühschicht, anschließend 3 Tage Spätschicht gefolgt von 2 Tagen Nachtschicht usw.
Die Dauer einer Schicht wird als Schichtlänge definiert. Bspw. kann eine Schicht 8 Stunden andauern.
In welcher Reihenfolge die Schichten abzuleisten sind, gibt die Rotation bzw. die Schichtenfolge an.
Die Schichtenkontinuität gibt den Durchlaufcharakter der Schichtarbeit vor.
Vollkontinuität bedeutet die Aufrechterhaltung des Arbeitsprozesses das gesamte Jahr hindurch. Teilkontinuität ist durch die Unterbrechungen des Arbeitsprozesses an Wochenenden gekennzeichnet. Diskontinuierliche Modelle weisen Unterbrechungen im 24-Stunden-Zyklus auf.
Die Betriebsnutzungszeit bezeichnet im Sinne der Schichtplangestaltung die Zeit, die die betrieblichen Anlagen in der Woche genutzt werden. In einem Dreischichtbetrieb an 5 Werktagen beträgt die Betriebsnutzungszeit z.B. 3 x 5 x 8 Stunden = 120h/Woche.
Die Bezeichnungen von Schichtmodellen werden von ihrer Kontinuität abgeleitet. Ein Schichtmodell mit wechselnden Früh- und Spätschichten (ohne Nachtschicht) wird z.B. Zweischichtmodell genannt. Schichtmodelle mit abwechselnden Früh-, Spät- und Nachtschichten werden entsprechend Dreischichtmodell genannt.
In der Praxis werden die verschiedenen Dreischichtmodellen nach der Anzahl der Schichten pro Woche unterschieden. Ein 15-Schichtsystem bezeichnet bspw. für gewöhnlich ein Schichtmodell von Montag bis Freitag mit hintereinanderliegenden 5 Früh-, 5 Spät- und 5 Nachtschichten.
Bei einem 21-Schichtsystem wiederum handelt es sich i.d.R. um ein vollkontinuierliches Schichtmodell, in dem von Montag bis Sonntag (7 Wochentage) wechselweise in Früh-, Spät- und Nachtschicht (also in 3 Schichtarten) gearbeitet wird.
Während bei einem Zweischichtbetrieb fast ausnahmslos mit nur 2 Schichtgruppen gearbeitet wird, variiert die Anzahl der Schichtgruppen beim Dreischicht-, Vierschicht- und Fünfschichtsystem erheblich. Genaueres kann in Dreischichtsystem, Vierschichtsystem und Fünfschichtsystem gelesen werden.